Ruderdruck

Muss Ruderdruck wirklich sein? Wie oft, kann man beim Thema Segeln mit „es kommt drauf an“ antworten  :-) Ein Strandkatamaran wie ein Hobie Cat 16 soll völlig ohne Ruderdruck fahren. Eine Cruising Kielyacht wird sicher bei drei vier Windstärken und falsch getrimmten Segeln viel Ruderdruck haben. Die häufigste Ursache für Ruderdruck entsteht bei Ruderanlagen mit aufholbarem Ruderblatt, wenn  dieses niicht komplett abgesenkt ist. Das kann verschiedene Ursachen haben. Evtl. ist nicht ausreichend am Niederholer gezogen worden. Oder der Aufholer war noch belegt, es ging also nicht mehr weiter runter. Evtl. reckt die Leine des Niederholers zu sehr. Manchmal haben sich auch Schraubenverbindungen gelöst. Schon ein wenige Zentimeter zu weit hinten stehendes Ruderblatt kann zu starkem Ruderdruck führen. Das macht sich dann besonders bei starkem Wind und zunehmender Krängung des Bootes bemerkbar. Auf einen Am Wind oder Hoch Am Wind Kurs ist zunehmender Ruderdruck bei zunehmender Krängung des Bootes völlig normal, schließlich wird durch die Krängung die Fläches des Ruderblattes kleiner. Das Boot muss aber noch normal zu händeln sein. Bis der Punkt kommt, an dem so viel Ruderblattfläche aus dem Wasser kommt, das das Boot ungewollt „in die Sonne“ schießt, also immer weiter anluvt und irgendwann in den Wind und wahrscheinlich auch durch den Wind in eine Wende dreht. Bevor es soweit kommt, sollte unbedingt das Großsegel gefiert werden. Das Großsegel ist verantwortlich fürs anluven, also niemals die Fockschot öffnen, das würde die Drehung nur verstärken.   Wenn ich also ein kleines Kielboot aus der Sportbootklasse segel, kann ich davon ausgehen, ein Boot mit geringer Anfangsstabilität zu segeln. Heißt, ich habe sehr schnell 10 Grad Krängung oder mehr erreicht. Den jetzt auftretenden Ruderdruck muss ich entweder durch Gewichtstrimm mit vielen Mitseglern an der richtigen Stelle ausgleichen. Oder die Segel entsprechend frühzeitig offen und flach trimmen. Oder, was aber viel Geschwindigkeit nimmt, die Krängung durch anluven ausgleichen. Man spricht hier vom „an der Windkante „ segeln. Dabei lasse ich das Boot anluven, wenn es will, steuere nicht dagegen an sondern gewinne an Höhe in Richtung Hoch am Wind Kurs. Ich verliere Geschwindigkeit und gewinne an Höhe. Das ist gut kurz vor der Luvboje, wenn mir nur ein paar Meter zur Boje fehlen, sollte aber nicht der Normalfall werden, weil ich sonst deutlich langsamer als meine Konkurrenz sein werde.   Ein weiterer Grund für Ruderdruck kann ein zu „altes“ Segel sein. Durch ein dehnen des Segeltuches wandert der Punkt der tiefsten Profiltiefe häufig nach oben, was zu mehr Krängung führt, und in Richtung Achterliek des Segels. Wenn dies beim Großsegel passiert „drückt es weiter hinten“, das Boot will ständig anluven und der Steuermann muss gegen steuern, was natürlich bremst und ein Zeichen für Ruderdruck / Luvgierigkeit ist. Das Vorsegel kann natürlich ebenfalls zu Ruderdruck führen wenn das Tuch dehnt und der „Bauch“ nach hinten wandert und größer geworden ist. Mit zunehmendem Alter ist das bei Dacron Tuchen ganz normal. Wenn das Vorsegel aus der Form gekommen ist bemerke ich dies häufig in Form eines Gegenbauch, der im vorderen Bereich des Großsegels entsteht. Etwas Gegenbauch im Großsegel kann ich ruhig zulassen. Wenn aber schon bei 2 Windstärken an der Kreuz das Großsegelvorliek gezogen werden muss, weil der Gegenbauch zu stark ist, wird es Zeit für ein Bestellformular des Segelmachers Ihres Vertrauens.
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