Holepunkt

Entsprechend der Position des Holepunkt, trimme ich das ACHTERLIEK des Segels. Man spricht hier von Segeltwist. Gemeint ist ein geöffnetes oder geschlossenes Achterliek des Segels. Im Optimalfall sollte das Achterliek der Fock, oder Genua parallel zur Leeseite des Großsegels verlaufen. Ein zu stark geöffnetes Achterliek fĂŒhrt zu Druckverlust, besonders im oberen Teil des Segels.

Feintrimm

Bei der Genua auf dem Bild rechts, ist der Holepunkt zu weit hinten. Nach der Fallspannung muss die richtige Holepunktposition gefunden werden. Der Holepunkt ist die Umlenkposition der Fockschot, bevor die Schot zur Winsch oder Klemme kommt. Als Mitteleinstellung bei mittlerer WindstÀrke, mittlerem Crewgewicht, mittlerer Wellenhöhe, etc. sollte eine gedachte VerlÀngerung der Fockschot, etwa die Mitte des Vorliek treffen. So sind die auf das Vor- und Achterliek wirkenden KrÀfte etwa gleich.

 

Wenn mein Holepunkt in der neutralen Stellung steht, werden alle drei LUV-FÀden gleichzeitig aus wehen, bzw. alle drei Lee-FÀden. Grundlage dabei ist immer der Hoch Am Wind Kurs mit parallelen SteuerfÀden. Die SteuerfÀden sind das untere Paar, das horizontal und parallel zueinander stehen soll. Schön sind auch mehrere Paare hintereinander beim unteren Paar, das mir vor allem beim Steuern hilft.

Den Effekt im Video habe ich in Zusammenarbeit mit AQUA-TV zusammen gestellt. Das Videoportal findest Du hier unter www.Dein-Segelberater.de.

 

Segeltraining Mallorca

Grundeinstellung

Eine gute Hilfe, um die richtige Grundeinstellung zu finden, bieten mir die FĂ€den im Vorliek der Fock Diese FĂ€den werden Tell Tals genannt. Die Telltalls vierteln das Vorliek in etwa. Jeweils ein roter und ein grĂŒner parallel auf der einen Seite etwas höher und an Backbord in rot und Steuerbord in grĂŒn oder blau mit Segeltape aufgeklebt. Heute ist es ĂŒblich, das diese FĂ€den vom Segelmacher eingenĂ€ht werden.

Gerade bei einer Genua ist das Zusammenspiel zwischen Schot und Holepunkt sehr wichtig. Auf der einen Seite um das Achterliek schließen zu können, zum Andern entscheidet die dicht genommene Genua ĂŒber die mögliche Höhe, die ich maximal fahren kann. Ein Kriterium ist der Abstand zwischen dem Segel und dem Ende der Saling. Hier reicht ein Abstand von zwei Fingern breit. NatĂŒrlich sollte das Unterliek der Genua auch immer innerhalb des Bugkorb und der Reling sein.

FockfÀden oben2
FockFĂ€denOBEN

Trimm am Wind

Wenn das untere Fadenpaar horizontal und parallel steht, aber vom oberen Fadenpaar der Luvfaden zappelt, deutet das auf einen zu weit hinten stehenden Fockholepunkt hin. Wie auf dem Bild oben, ist der Druck auf dem Achterliek zu gering, und das Achterliek öffnet sehr stark. Da kommt wieder der Twist ins Spiel. Solange ich mein Boot aufrecht segeln kann, sollten die Achterlieken den vollen Druck bekommen. Dadurch fahre ich ziemlich sicher die maximal mögliche Geschwindigkeit. Erst wenn die LeekrĂ€ngung stark zunimmt, lasse ich den Fockholepunkt etwas nach hinten, um den Twist zu vergrĂ¶ĂŸern.

Wenn jedoch der Leefaden des oberen Fadenpaares zappelt, meißt fĂ€llt er besinnungslos runter, also nicht horizontal zum Luvfaden steht, ist dies ein Zeichen fĂŒr einen zu weit vorne stehenden Holepunkt. Jetzt ist das Achterliek des Vorsegel zu stark geschlossen.

Trimm halber Wind

Das Achterliek schließen wird erst auf einem Kurs der nicht Am Wind ist, wieder interessant, NĂ€mlich, wenn durch ein öffnen der Fockschot, das Schothorn steigt und damit das Achterliek öffnet / twistet. Wenn ich keinen Barberhouler habe, mit dem ich nun den Winkel der Schot verĂ€ndere, kann ich, um den Druck auf dem Achterliek zu erhöhen, den Holepunkt nach vorne stellen. Dabei gilt als Anhaltspunkt, fĂŒr die Fockschotspannung dann nicht mehr das untere, sondern das zweite von unten angebrachte Fadenpaar als Anhaltspunkt.

Das Trimmen der Fock oder Genua ist also immer ein Zusammenspiel aus Holepunktposition und Schotzug.

Je weiter der Fockholepunkt nach hinten rĂŒckt, um so mehr entlaste ich das Achterliek der Fock und das Segel öffnet im Achterliek. Hierbei spricht man auch von dem Segeltwist. Das Segel wird durch den Twist nicht flacher, sondern es geht um ein öffnen und schließen. Bauchiger oder flacher wird die Fock nur durch ein verĂ€ndern der Fallspannung oder der gesammten riggspannung wie bei Regatta Booten ĂŒblich. Wenn der Holepunkt nach vorne geschoben wird und die Schotspannung immer senkrechter am Achterliek zieht, nimmt der Druck im Segel zu, aber Vorsicht, es kann auch schnell zu viel des guten werden. Die Rundung des unteren Teils des Vorsegels, besonders gut bei einer großen Genua zu sehen, nimmt immer mehr zu. So habe ich zwar mehr Druck im Segel, kann aber nicht mehr die volle Höhe auf dem Hoch Am Wind Kurs fahre.

 

 

Holepunkt Verstellung klassisch nach vorne und hinten
Holepunkt HochRunter
Holepunkt hoch und runter und nach innen und außen verstllbar

Hier ist ein klassischer Fockholepunkt fĂŒr eine kleine Genua mit ca. 100% FlĂ€che zu sehen. Auf dieser Schiene wird nur ein Segel getrimmt, deshalb ist die Schiene kurz. Da muss das Segel natĂŒrlich passen.

Die moderne Variante des Holepunkt mit einer Verstellung nach oben und unten. Das Ergebniss ist das Gleiche, wie bei vor und zurĂŒck. Die SegelflĂ€che ist begrenzt, da das Unterliek die richtige LĂ€nge haben muss.

HĂ€ufig bei der Verstellung Hoch runter zu sehen, ist die Möglichkeit der dritten Dimension. So wird der Holepunkt auch nach außen und innen gefahren. Die Fock kann dem Großsegel angepaßt werden und liefert noch mehr Höhe.

In der Praxis

Den kompletten Segeltrimm kannst Du auch in der Praxis direkt an Bord mit dem Segelberater erleben. Endweder bei einer Segelwoche MasterClass in der Bucht von Pollensa auf kleinen Kielbooten vom Typ J 70 oder im Gennaker und Regatta Training in Palma de Mallorca auf der Archambault M 34 "Petit Chasseur", die mit allen Trimmelementen, neuen Segeln und moderner Elektronik ausgerĂŒstet ist.

Immer im MĂ€rz, Oktober und Dezember findet dazu ein 4 Tage Training statt.